Dienstag, 25. November 2014

Einen schönen 1. Advent!

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der kleine Baumwollfaden
Es war einmal ein kleiner Baumwollfaden, der hatte Angst, dass es nicht ausreicht für ihn und die Welt, so wie er war: „Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach“, sagte er sich, „und für einen Pullover zu kurz. An andere anzuknüpfen, habe ich viel zu viele Hemmungen. Für eine Stickerei eigne ich mich auch nicht, dazu bin ich zu blass und farblos. Ja, wenn ich zum Beispiel aus Lurex wäre, dann könnte ich eine Stola verzieren oder ein schönes Kleid. Aber so!? Es reicht nicht! Was kann ich schon? Niemand braucht mich. Niemand mag mich- und ich mag mich selbst am wenigsten.“ So sprach der kleine Baumwollfaden, legte traurige Musik auf und fühlte sich ganz niedergeschlagen in seinem Selbstmitleid.
Draußen, in der kalten Nacht, tapste ein Klümpchen Wachs in der beängstigenden Dunkelheit verzweifelt umher. „Für eine dicke Weihnachtskerze bin ich viel zu klein“ jammerte es „und wärmen kann ich kleines Ding alleine auch niemanden. Um Schmuck für eine tolle große Kerze zu sein, bin ich zu langweilig. Ach, was soll ich denn nur tun so alleine in der Dunkelheit?“
Da kam das kleine Klümpchen Wachs am Häuschen des Baumwollfadens vorbei. Und da es so sehr fror und seine Angst so riesig war, klopfte es schüchtern an die Türe. Der kleine Baumwollfaden öffnete. Als das kleine Wachsklümpchen den niedergeschlagenen kleinen Baumwollfaden sah, kam ihm ein wunderschöner Gedanke. Eifrig sagte das Wachs: „Lass dich doch nicht so hängen, kleiner Baumwollfaden! Ich habe da eine Idee: Wir beide tun uns zusammen. Für eine große Weihnachtskerze bist du zwar als Docht zu kurz, und ich habe dafür nicht genug Wachs, aber für ein Teelicht reicht es. Es ist doch viel besser, ein kleines Licht anzuzünden, als immer nur über die Dunkelheit zu jammern!“
Ein kleines Lächeln huschte über das Gesicht des Baumwollfadens, und er wurde plötzlich ganz glücklich. Er tat sich mit dem Klümpchen Wachs zusammen und sagte: „Nun hat mein Dasein doch einen Sinn.“ Wer weiß, vielleicht gibt es in der Welt noch mehr kurze Baumwollfäden und kleine Wachsklümpchen, die sich zusammentun könnten, um der Welt zu leuchten?!
                                                                                         Verfasser unbekannt
 
Quelle:STROHhalm
Erste Rostocker Straßenzeitung
Ein Projekt des Vereins Wohltat e.V. in der Hansestadt Rostock
181/ Dezember 2013
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Sonntag, 23. November 2014

10 Wörter, die oft falsch geschrieben werden

Viele deutsche Wörter schreiben wir häufig falsch. Oft, weil wir uns verhört haben, die Wörter falsch aussprechen und ihre Herkunft nicht hinterfragen.
1. Inbus
Der von den Ikea-Möbeln bekannte Inbus-Schlüssel ist das Kurzwort für die Markenbezeichnung Innensechskantschraub-Schlüssel der Firma Bauer und Schaurte. Doch weil es bequemer ist, wird das Wort fälschlicherweise oft „Imbus“ ausgesprochen.
Richtig laut Duden: Inbus (617 000 Ergebnisse bei Google)*
Falsch: Imbus (657 000 Ergebnisse bei Google)
2. Lendenschurz
Der Lendenschurz ist ein Schutz für die Lenden, meist aus Leder, mindestens aber aus Stoff gefertigt. Lendenschurze wurden von Indianern in Nordamerika getragen, in Japan heißt der Fetzen „Fundoshi“.
Das Stückchen Stoff wird zwischen den Beinen und unter einem Gürtel durchgezogen, über den er dann frei herunterbaumelt. Die Mehrzahl ist Lendenschurze und nicht wie vielleicht gehofft Lendenschürze.
Richtig: Lendenschurz (141 000 Ergebnisse bei Google)
Falsch: Lendenschutz (19 200 Ergebnisse bei Google)
3. Damwild
Das Wort Damwild geht auf das mittelhochdeutsche „tãme“ zurück. Das Wort wiederum beruht auf dem lateinischen „dama“, womit rehartige Tiere bezeichnet wurden. Die Bezeichnung hat nichts mit einem Damm zu tun.
Richtig: Damwild (351 000 Ergebnisse bei Google)
Falsch: Dammwild (51 400 Ergebnisse bei Google)
4. Einfaltspinsel
Der Einfaltspinsel ist doppelt einfältig, denn auch das Wort „Pinsel“ bezeichnet einen Dummkopf. Viele Einfälle hat diese Person also nicht.
Richtig: Einfaltspinsel (83 500 Ergebnisse bei Google)
Falsch: Einfallspinsel (14 000 Ergebnisse bei Google)
5. Entgelt
Das Entgelt gibt es zwar meist am Ende, doch die geldliche Gegenleistung ist vom Verb „entgelten“ abgeleitet und wird deshalb auch am Ende mit „t“ geschrieben.
Richtig: Entgelt (4 350 000 Ergebnisse bei Google)
Falsch: Entgeld (198 000 Ergebnisse bei Google)
Auch falsch: Endgeld (20 800 Ergebnisse bei Google)
Erst recht falsch: Endgelt (11 000 Ergebnisse bei Google)
6. Torschlusspanik
Frauen haben Torschlusspanik, keinesfalls Torschusspanik, wenn sie gereizt bis hysterisch auf ihre noch kinderlose Zukunft blicken. Die Redewendung geht zurück auf das Verriegeln der Stadttore im Mittelalter, die bei Anbruch der Dunkelheit geschlossen wurden. Wer zu spät kam, musste draußen übernachten.
Richtig: Torschlusspanik (85 700 Ergebnisse bei Google)
Falsch: Torschusspanik (11 200 Ergebnisse bei Google)
7. Schrebergarten
Befinden Sie sich in einem Strebergarten, halten Sie sich mit größtmöglicher Sicherheit in der Nähe einer Schule, einer Hochschule oder eines Hochschullehrers auf. Schrebergärten hingegen sind die Hütten zu den dazugehörigen Gärten, meist innerhalb einer Laubenkolonie am Stadtrand.
Zurückzuführen ist die Schrebergartenbewegung auf den Leipziger Namensgeber und Arzt Moritz Schreber.
Richtig: Schrebergarten (480 000 Ergebnisse bei Google)
Falsch: Strebergarten (40 000 Ergebnisse bei Google)
8. Eigenbrötler
Ein Eigenbrötler ist ein Außenseiter oder ein Einzelgänger, also jemand, der ein Leben in Einsamkeit wählt. Ein möglicher Ursprung des Wortes geht auf Bewohner mittelalterlicher Pflegeheime zurück, die auf eigene Kosten dort untergebracht waren. Sie aßen dort ihr „eigenes Brot“.
Richtig: Eigenbrötler (129 000 Ergebnisse bei Google)
Falsch: Eigenbrödler (128 000 Ergebnisse bei Google)
9. Camembert
Der meist 250 Gramm schwere Weißschimmelkäse verdankt der Legende nach seinen Namen seiner ursprünglichen Herkunft, dem kleinen französischen Dorf Camembert in der Normandie. Dennoch hat der Käse mit falscher Schreibweise Camenbert ganze 6,5 Millionen mehr Treffer bei Google!
Richtig: Camembert (669 000 Ergebnisse bei Google)
Falsch: Camenbert (7 060 000 Ergebniss bei Google)
10. Quarkkäulchen
Quarkkäulchen kommen von dem mitteldeutschen Wort Kaule – „Kugel“. Die sächsische Süßspeise sind flache, in der Pfanne gebratene Quarkteig-Klößchen und keine Keulen.
Richtig: Quarkkäulchen (26 600 Ergebnisse bei Google)
Falsch: Quarkkeulchen (49 300 Ergebnisse bei Google)

Rezept: Der Teig besteht zu 2/3 aus geriebenen Pellkartoffeln und zu 1/3 aus magerem Quark, Eiern und Mehl. Die Masse wird mit Zucker, Zimt, Vanillinzucker und abgeriebener Zitronenschale gewürzt. Man kann Rosinen zugeben. Die Quarkkäulchen werden traditionell in Leinöl oder Butterschmalz goldbraun gebacken.

*Stand: Mitte November 2014

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